Transportkosten: Steigende Frachtpreise könnten Wachstum der Verpackungsbranche hemmen

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Die Entwicklung der Frachtkosten und Logistikkapazitäten sorgte 2018 in vielen Bereichen der Verpackungsbranche für Gesprächsstoff. Vertreter der Branche aus den Sparten Karton, Kunststoff und Metall blickten deshalb Anfang Dezember kritisch auf die Gesamtsituation der Transportkosten und der Frachtkapazitäten 2018 zurück.

Christian Schiffers, Geschäftsführer des Fachverband Faltschachtel-Industrie (FFI), Frankfurt am Main, bestätigte auf Anfrage des EUWID: „Die Thematik Frachtraum bzw. Lkw-Fahrer wurde natürlich des Öfteren in den Sitzungen unserer Gremien in den vergangenen Monaten angesprochen.“ Auf der Agenda stand das Thema auch bei weiteren Gesprächspartnern.

„Verpackungen sind auf
günstige Frachtpreise angewiesen“

So berichtete ein Sprecher der Kartonfabrik Kaierde GmbH & Co. KG, Delligsen, Anfang Dezember: „Die knappen Fracht- bzw. Lkw-Kapazitäten können die Entwicklung von Verpackungen begrenzen.“ Der Grund: „Verpackungen sind auf günstige Frachtpreise angewiesen.“ Innerdeutsch habe man aber 2018 Kostensteigerungen zwischen 5 und 10 % beim Transport hinnehmen müssen. Problematisch habe sich auch der Stückgutversand mit Aufschlägen für Metropolregionen von bis zu 25 % entwickelt.

Der Kartonhersteller Moritz J. Weig GmbH & Co. KG, Mayen, teilte auf Anfrage des EUWID mit, dass das Unternehmen insbesondere im ersten Halbjahr 2018 Steigerungen bei den Transportkosten verzeichnet habe. Je nach Region hätten diese zwischen 10 bzw. 30 % über den Vorjahreswerten gelegen. Trotz des knappen Frachtraums sei es aber gelungen, in 99 % der Fälle eine zuverlässige Belieferung der Kunden sicherstellen zu können. „Allerdings mussten wir diese teuer erkaufen und konnten die Kosten hierfür bislang nicht weitergeben“, so ein Vertreter des Unternehmens.

Auch für die Hersteller von Kunststoffverpackungen waren knappe Kapazitäten und hohe Frachtkosten 2018 ein Thema. Erwin Gstöttenbauer, Group Category Manager Transport & Logistics bei der Greiner Packaging International GmbH, Kremsmünster/Österreich, erklärte: „Während die Frachtkosten in Zentraleuropa teilweise erheblich gestiegen sind, sind die Lkw-Kapazitäten gesunken“.

Deshalb sei es in manchen Fällen nicht nur schwierig gewesen, Transporte zu organisieren, sondern auch der Preis habe sich ungünstig entwickelt. „Einen zuverlässigen Transportdienstleister zu finden, der all unseren Anforderungen gerecht wird, ist eine Herausforderung“, so Gstöttenbauer. Aus diesem Grund sichere Greiner die Zusammenarbeit mit den Speditionen vertraglich für einen bestimmten Zeitraum ab.

Für den Verpackungshersteller Tubex, Rangendingen, blieben 2018, wie Andreas Heck, Head of Purchasing der Gruppe, berichtete, die Frachtkapazitäten zwar stabil. Das Unternehmen hat viele Kunden, die die Ware selbst am Werk abholen. „Aufgrund der Kapazitätsengpässe konnten unsere Kunden jedoch nicht immer on time die Lkw bereitstellen“, so Heck. Von Tubex wurde laut dem Einkaufsleiter die Mauterhöhung bzw. die Dieselpreiserhöhung von 2 bis 3 % akzeptiert.

Verpackungshersteller rechnen für
2019 mit weiter steigenden Kosten

Einig sind sich alle befragten Marktexperten aus der Verpackungsbranche, dass auch 2019 die Transportkosten weiter steigen werden. So rechnete die Kartonfabrik Kaierde für 2019 mit einem Plus von 10 %, allerdings abhängig von den jeweiligen Strecken. Nach Einschätzung von Weig könnten die Transportkosten 2019 aufgrund verschiedener Faktoren, wie Lohnkosten, Dieselkosten, Maut und Frachtraumknappheit sowie wegen des Fahrermangels im Mittel sogar um 20 % steigen.

Den gesamten Beitrag zur Entwicklung der Transportkosten in der Verpackungsindustrie erhalten Abnonnenten hier.

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