Volumenreduzierung von Transportpaketen: Wachsende Versandmengen strapazieren Kapazitäten der Postdienstleister

|

Die Paket- und Postdienstleister müssen in Deutschland pro Jahr immer mehr Pakete und Päckchen zu den Empfängern transportieren. Da die Logistikkapazitäten nicht im selben Umfang wie die Menge an Versandpaketen zulegen, rückt das Thema Volumenreduzierung der zu befördernden Pakete zunehmend in den Mittelpunkt. Denn mit einer optimierten Versandverpackung könnten Händler und Hersteller nicht nur ihr Produkt besser schützen, sondern auch Rohstoffkosten senken und die Umwelt schonen, indem etwa Lkw-Fahrten eingespart werden, konstatieren vom EUWID befragte Branchenkenner.

Die Menge der in Deutschland versendeten Pakete und Päckchen wächst. So errechnete etwa der Bundesverband Paket & Express Logistik (BIEK), Berlin, dass im gesamten Jahr 2017 deutlich mehr als 3,3 Mrd Sendungen von den deutschen Kurier- und Expressdienstleistern transportiert wurden. Zum Vergleich: 2016 lag dieser Wert noch bei 3,16 Mrd Sendungen. Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist dabei der zunehmende E-Commerce-Handel. Dieser konnte allein im vergangen Jahr seine Umsätze um 10,9 % auf 58,466 Mrd € steigern, berichtet der Bundesverband E-Commerce- und Versandhandel (bevh) mit Sitz in Berlin.

DIM Charges in Europa noch wenig verbreitet

Dass das Thema Volumenreduzierung von Transportpaketen zunehmend an Bedeutung gewinnt, bestätigt auch Carsten Dickmann, Marketing Director Europe von der Packsize GmbH, Herford. „Das Thema wird durch das zunehmende Versandaufkommen unter anderem auch durch den wachsenden E-Commerce überdurchschnittlich zunehmen“, so Dickmann gegenüber dem EUWID. Vorbild seien die sogenannten, in den USA aber auch in der Luftfracht bereits weit verbreiteten, DIM Charges (Dimensional Weight). Dabei errechnet sich der Transportpreis des Pakets nach dem Laderaum bzw. dem Volumen, den die Sendung tatsächlich einnimmt und nicht nach dem eigentlichen Gewicht. In Europa und Deutschland ist die Verwendung dieser Abrechnungsart allerdings im Tagesgeschäft der Paketdienstleister noch nicht so ausgeprägt.

Auch Michael Bodemer, Geschäftsführung Thimm Consulting GmbH & Co. KG, Northeim, bestätigt, dass das Thema Volumenoptimierung an Bedeutung gewinnen wird. „Je mehr Volumen die Pakete haben, umso mehr strapaziert man alle logistischen Themen, wie Lager und Transport“, erklärt Bodemer. Seiner Einschätzung nach werden Logistik- und Transportkapazitäten nicht im gleichen Umfang anwachsen, wie die Menge an Paketen und Päckchen zulegen wird. Deshalb werde es umso wichtiger, effizient mit den vorhandenen Kapazitäten umzugehen.

Optimierte Pakete erleichtern die
Tourenplanung der Paketdienstleister

Auch die Paket- und Postdienstleister beschäftigten sich mit dem Thema. „Mit Blick auf unsere Paketdienstleistung ist uns naturgemäß viel daran gelegen, unnötig große Paketvolumina möglichst zu vermeiden oder zumindest kleinzuhalten“, berichtet Ingo Bertram, Pressesprecher der Hermes Europe GmbH, einer Konzerntochter der Otto Group, beide mit Sitz in Hamburg. „Es ist Fakt, dass auch wir trotz einer sehr sorgfältigen Beladungs- und Tourenplanung sehr wahrscheinlich täglich einige Fahrten einsparen könnten, wenn alle Versender genauso verpacken würden wie es mit Blick auf die transportierte Ware sinnvoll ist“, erklärt Bertram weiter. Zudem trügen optimierte Kartonagen zu einer CO2-Reduzierung bei. „Das ist nicht nur für uns als Transporteur wichtig, sondern auch für immer mehr Händler“, so der Sprecher weiter. In Europa transportierte die Hermes Gruppe nach eigenen Angaben 2017 rund 766 Mio Pakete an Endkunden.

Die Deutsche Post DHL, Bonn, bestätigt ebenfalls auf Anfrage, dass man über ein breites Spektrum an Versandoptionen verfüge, mit denen Versender die Möglichkeit haben, das Volumen der Verpackungen sowie die Versandform individuell auszuwerten. Allein im Geschäftsbereich Parcel Germany beförderte das Unternehmen 2017 mehr als 1,3 Mrd Pakete.

Wie optimierte Pakete die Tourenplanung der Paketdienstleister erleichtern, erfahren Abonennten hier.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -