Einheitliche Kisten und Mehrwegtrays für Getränkebranche definiert

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GS1 Germany setzt Standard für Leergut-Rückführung.

Die Sortier- und Rückführungsprozesse von Getränke-Mehrwegflaschen sind enorm komplex geworden. Studien von Deloitte und der Versuchs- und Lehranstalt für Brauereien bestätigten, dass die Entwicklung hin zu mehr Individualflaschen das Mehrwegsystem teurer macht, heißt es in einer Mitteilung von GS1 Germany. Individualflaschen müssen über weitere Strecken zurücktransportiert werden und treiben so die Logistikkosten in die Höhe. Zudem verursachen sie einen hohen Aufwand bei der manuellen Vorsortierung im Handel. Dem will eine 2015 gegründete Initiative, der Unternehmen aus Brauereien, Brunnen sowie Einzel- und Großhandel angehören, unter dem Dach von GS1 Germany entgegenwirken. Unter anderem entschied sie, Standards für den Rücktransport von leeren Flaschen zu setzen. Dazu sollten verschiedene Leergut-Ersatzgebinde durch GS1 Germany typisiert werden. Die logistischen und funktionalen Merkmale von einheitlichen Mehrwegtrays und Kisten wurden jetzt beschrieben und veröffentlicht.

Weniger Transporte und Laderaum optimal nutzen

Mehrwegtrays dienen der Rückführung von überzähligen leeren Flaschen aus dem Handel, für die keine Kästen zur Verfügung stehen. Ein solches System bietet die Möglichkeit, Leergut ohne zusätzlichen Aufwand an die Handelslager oder den Getränkefachgroßhandel zurückzuführen. „Setzen viele Unternehmen auf die gleichen neutrale Trays und Kisten, können Liefer- und Rückführprozesse deutlich effizienter gestaltet werden, auch Sortierprozess entfallen “, ist Thomas Niebur, Leiter Competence Center Supply Chain Management bei GS1 Germany, überzeugt. Derzeit sind fünf verschiedene Trays und zwei Kisten typisiert. Definiert wurde beispielsweise bei den Trays die Eintauchtiefe der Flaschen, Maße und Füllmengen. Maßgeblich für die Verabschiedung durch die Initiative Getränke- Mehrweg war jedoch die Kompatibilität zu marktgängigen Ladungsträgern wie Europalette, Viertel- und Halbpalette sowie Dollies. Als Vorbild für die standardisierten Typen dienten bereits im Markt eingesetzte Trays der Firma Logipack.

Pilotanwendung mit typisierten Mehrwegtrays

Damit ein Mehrweggebinde langfristig nachhaltig ist, sollte sein Einsatz bereits bei der Abfüllung beginnen. Ein Beispiel der Brauerei Stiegl aus Salzburg zeigt, dass es auch für Hersteller ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich ist, auf Mehrwegtrays zu setzen. Als eine der ersten Brauereien hat sie Ende 2016 Mehrwegtrays der Firma Logipack in die automatisierte, maschinelle Verarbeitung von Leergut und Vollgut eingebunden. Im Vorfeld hatte Stiegl eine neue Umpackanlage in Betrieb genommen. Mit dieser ist es möglich, 0,5-Liter-Mehrwegflaschen automatisiert in Mehrwegtrays zu packen, flexibel zu palettieren und Leergut zu entnehmen. 8,8 Mio Mehrwegflaschen hat Stiegl allein im ersten Halbjahr 2017 automatisiert aus und in Mehrwegtrays gepackt. 

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