FachPack 2018: Onlinehandel beschäftigt Verpackungs- und Logistikhersteller

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Wenn vom 25. bis 27. September 2018 auf dem Nürnberger Messegelände die nächste FachPack ihre Pforten öffnet, wird das Thema Verpackung und Logistik den Besuchern ein breites Spektrum an Informationen und Lösungen anbieten. Denn, so schreibt das Messeteam: Dem Handel über das Internet kann sich heute kaum noch eine Branche entziehen. Die versandten Produkte müssen entsprechend verpackt werden, damit sie sich zum Beispiel stapeln lassen oder der Inhalt nicht beschädigt wird. Aber auch ohne moderne Kennzeichnungstechnologie und die damit verbundenen Software- und IT-Lösungen wäre der Onlinehandel nicht denkbar. So findet der Schutz der Ware nicht alleine über das Packmaterial statt: Auch 2D-Codes, Erstöffnungsschutz und lückenlose Rückverfolgbarkeit sorgen für erhöhte Sicherheit in der Lieferkette, heißt es aus Nürnberg.

Kein anderer Bereich des Einzelhandels boomt wie der Onlinehandel. Demnach stiegen im zweiten Quartal 2017 die Umsätze laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel hierzulande auf beinahe 14 Mrd €. Europaweit nannte die Branchenvereinigung Ecommerce Europe im Juni 2017 einen Jahresumsatz von 530 Mrd € für 2016 und prognostizierte für dieses Jahr ein Umsatzplus von 13,6 % auf 602 Mrd €.

Dabei seien es nicht mehr nur die Klassiker wie Bücher oder elektronische Artikel, die dem Onlinehandel ein stetiges Wachstum bescheren: Möbel, Lampen und Dekorationsartikel, Heimwerkerbedarf sowie Blumen und die Warengruppe Computer, Zubehör und Spiele teilen sich jeweils etwa ein Drittel des Online-Kuchens. Es spricht viel dafür, dass das rasante Wachstum sich auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird.

Entsprechend wächst auch der Bedarf nach Verpackungs- und Kennzeichnungslösungen, die den besonderen Herausforderungen des Onlinehandels gewachsen sind und den steigenden Ansprüchen der Konsumenten gerecht werden. Denn die Hersteller liefern ihre Produkte weltweit aus und müssen Lieferungen häufig auch über Nacht oder am gleichen Tag ermöglichen.

Dabei reichen die Verpackungslösungen vom klassischen Karton über die Versandtasche bis hin zur individuellen Trendverpackung. Flexible Verpackungen aus PE-Folien würden durch ihr leichtes Gewicht punkten und sind insbesondere beim Versand von Textilien beliebt. Der überwiegende Teil der Onlinebestellungen wird derzeit allerdings in Kartons verschickt. Sie bieten Vorteile durch ihre Maschinengängigkeit, das schnelle Befüllen und sind gerade bei Abnahme von großen Mengen für die Hersteller kostengünstig. Zudem sind Kartons stabil und sorgen damit für den Schutz des Inhalts. Ihre Stapelbarkeit macht sie bei Transport und Logistik beliebt.

Beim Befüllen der Kartons an der Verpackungslinie kommen zunehmend unbedruckte Rohlinge, sogenannte White Cartons, zum Einsatz. Diese werden in der Linie bedruckt. So wird jeder Karton zum individuellen Einzelstück. Hersteller und Verkäufer der Produkte profitieren von geringeren Einkaufs- und Lagerkosten für das Verpackungsmaterial. Inline-Drucker in Kombination mit der entsprechenden Softwareumgebung ermöglichen darüber hinaus die geforderte Individualisierung.

Individualisierung erfolgreich umsetzen

Ein bekanntes Beispiel für die erfolgreiche Individualisierung der Produkte sind Müslimischungen, die je nach Kundenwunsch zusammengestellt und versandt werden. Aber auch bei online bestellten Kontaktlinsen mit variierenden Stärken muss Losgröße 1 durch sämtliche Prozesse zuverlässig umgesetzt werden. Hersteller setzen dies an der Linie u. a. mit NFC-Chips um. So werden beispielsweise individuelle Bauteile für Autos mit diesen Chips versehen, die Informationen zu Herstelldatum, Zykluszeit, Einspritzdruck, Verarbeitungstemperatur und Auftragsdaten enthalten.

Abgesehen vom Produkt selbst muss die Verpackung in der Kundenkommunikation einiges mehr leisten, als nur ansprechend zu sein oder das Produkt zu schützen. Mehrwert bieten beispielsweise edle und hochwertige Verkaufsverpackungen für Spirituosen, Süßwaren oder Kosmetika. Produzenten aus diesen und weiteren Consumer-Bereichen können unter anderem durch saisonal angebotene und anlassbezogen gestaltete Produkte und Produktzusammenstellungen höhere Margen erzielen. Verpackungsmaschinenhersteller begegnen diesen Ansprüchen mit Maschinen, die sich schnell auf neue Produktformate umstellen lassen. Die benötigte Flexibilität wird durch Robotertechnik mit multifunktionalen Werkzeugen und mit modularen Maschinenkonzepten erzielt.

Smarte Verpackungen bieten zahlreiche zusätzliche Features

Online-Shopper erwarten innovative Verpackungslösungen mit smarten Features im Hinblick auf Optik, Convenience und Nachhaltigkeit. Zunehmend gehört zum intelligenten Gesamtpaket auch die Möglichkeit, Produkte automatisch nachzubestellen. Das macht die Bestellung von Nahrungsmitteln nach Hause oder zu zentralen Packstationen, die Einzelhändler inzwischen zum Beispiel an Bahnhöfen anbieten, zunehmend attraktiv.

Diese neuesten Entwicklungen werden mithilfe des „Internets der Dinge“ realisiert durch Verschmelzung der Verpackung mit dem Produkt und intelligenten Technologien. Das Ergebnis sind „smarte“ Verpackungen, bei denen Lösungen wie QR-Codes in Verbindung mit entsprechenden Zusatzangeboten im Internet zum Einsatz kommen. Im Beispiel von tierischen Lebensmitteln verlinken Hersteller beispielsweise auf Inhalte im Internet, wo sie über Inhaltsstoffe aufklären, detaillierte Informationen zu Erzeugern oder einzelnen Bauern geben und Rezepttipps bereitstellen. Pharmahersteller bieten über die Verlinkung zu Internet-Plattformen nützliche Hinweise über das Produkt und seine Anwendung. Eine interaktive Rolle übernehmen Verpackungen außerdem durch Codes oder „Augmented Reality“-Features, die mithilfe moderner Kennzeichnungstechnik aufgebracht und über Smartphones abgerufen werden.

In diesem Bereich sind zweidimensionale Codes auf dem Vormarsch. Sie verschlüsseln eine große Datenmenge auf geringem Raum und erfüllen gesetzliche Kennzeichnungspflichten. Die Qualität der Codes hängt dabei im Wesentlichen von modernen Drucksystemen ab. Anbieter stellen für diese Aufgaben u.a. kontinuierliche Tintenstrahldrucker bereit, die in der Lage sind die benötigten Daten, wie die Haltbarkeit in den geforderten Größen gut leserlich und mit hohen Geschwindigkeiten an der Linie aufzubringen. Nicht zuletzt sind intelligente Codes bei der Intralogistik, Herkunftsnachweisen und dem Fälschungsschutz unentbehrlich.

Markenfälschungen sind eine Herausforderung

Markenfälschungen sind neben der Beauty-Industrie besonders für die Healthcare- und Pharma-Industrie eine Herausforderung, die durch Online-Shopping verstärkt wird. Abhilfe schaffen bei diesem heiklen Thema 2D-Codes, die eine umfassende, durchgängige Verpackungskennzeichnung sicherstellen. Aktuell steht hier die Delegierte Verordnung (EU) 2016/161 zum Fälschungsschutz verschreibungspflichtiger Arzneimittel zur Umsetzung an. Sie soll nach aktuellem Stand im Jahr 2018 in allen EU-Staaten Pflicht werden und aus einer Kombination aus Serialisierungsmerkmal und Erstöffnungsschutz („Tamper Evidence“) bestehen.

Systeme zur Individualisierung und eindeutigen Identifikation für lückenlose Rückverfolgbarkeit und als Originalitätsnachweis erfordern eine ausgeklügelte Verknüpfung von Herstellungs- und Verpackungsprozessen sowie der dazugehörigen Kennzeichnungstechnik.

Die Verpackungsanbieter haben für diese Anforderungen entsprechende Lösungen entwickelt: Vom seriellen Codieren von Labels, über Haftetiketten mit Digitaldruck bis hin zu Originalitätsverschlüssen bieten erfahrene Hersteller inzwischen Gesamtpakete und beraten die Kunden bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben.

Diese technologischen Entwicklungen sowie das stark differenzierte Einkaufsverhalten verlangen stets neue Lösungen und werden sicher auch weiterhin für spannende Antworten aus der Verpackungs- und Kennzeichnungsbranche sorgen.

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