FachPack 2018: Hersteller von Kunststoffverpackungen bereiten sich auf anstehendes Verpackungsgesetz vor

|

Das kommende Verpackungsgesetz in Deutschland, die Pläne der EU und die künftigen Anforderungen an Verpackungen im Sinne geschlossener Kreisläufe bestimmten eindeutig die Messethemen der Kunststoffverpackungshersteller auf der diesjährigen FachPack in Nürnberg (25. bis 27. September 2018). Dies zeigten die Gespräche, die EUWID Verpackung vor Ort mit Branchenteilnehmern führte. 

Im Lebensmittelbereich ist vor allem das recyclingfreundliche Design von Interesse, da hier Post-Consumer-Rezyklate (PCR) nicht eingesetzt werden können. Dabei geht der Trend weg von Multilayer-Verpackungen, hin zu Verpackungen aus Monomaterialien. Dort wo Multilayer aufgrund des Produktschutzes erforderlich sind, wird weiterhin auf dünne Folien Wert gelegt.

Beim Design von Verpackungen sind die in Deutschland bestehenden Sortierfraktionen PE, PP, MPO (Mixed Polyolefines) und PET zu beachten. So können PE und PP zusammen in der Polyolefin-Fraktion recycelt werden, schneiden aber in der Bewertung schlechter ab als in der reinen PE- oder PP-Fraktion. Polyolefine (PE und PP) lassen sich nicht zusammen mit PET recyceln. Bei A-PET wollen die Verwerter nur Flaschen, Schalen aus A-PET werden überwiegend aussortiert. Darüber hinaus werden verschiedene Barrierematerialien als störend für das Recycling eingestuft.

Wie aus EUWID-Gesprächen an den Messeständen zu vernehmen war, herrscht in der Branche eine Unsicherheit, was die künftige Bewertung bzw. Einstufung der Verpackungen angeht oder wie z. B. Farben und Kleber eingestuft werden. Des Weiteren seien Fragen nach den Lizenzgebühren und möglichen Bonusregelungen noch offen. Ungeklärt seien auch Kosten und Verfügbarkeit bei der eventuellen Substitution von Rohstoffen. Auf die Frage, was ein Unternehmen bei seinen Verpackungen wegen der gesetzlichen Anforderungen ändern werde, antwortete ein Gesprächsparter: „Was sollen wir ändern, wenn wir nicht wissen, was?“

„Recyclingbranche soll sich mehr
an der Verpackung ausrichten“

Auch war von Verpackungsherstellern die Kritik zu hören, die Gesetzgebung orientiere sich zu sehr am Recycling. Stattdessen solle sich die Recyclingbranche mehr an der Verpackung ausrichten und die Recyclingprozesse dahingehend neu steuern. Auch dürfe die Funktionalität der Verpackung nicht eingeschränkt werden.

Lebensmittelschutz muss Vorrang haben

Die Recyclingfähigkeit dürfe auch nicht zu Lasten des Lebensmittelschutzes gehen, dieser müsse immer Priorität haben. Das Erreichen hoher Recyclingquoten kann auch zu höherem Ressourcenverbrauch führen, da der Verzicht auf Barriereschichten gerade bei Funktionsverpackungen für Lebensmittel dickere Folien erforderlich macht, um das Produkt ausreichend zu schützen. Verpackungshersteller betonten allerdings auf der Messe, dass sich EVOH-Barrieren gut zusammen mit Polyolefinen recyceln ließen.

Die Frage nach dem Recycling stellt sich auch bei Kunststoffbechern, die zur Reduktion des Rohstoffverbrauchs eine dünnere Wand aufweisen und wegen der Stabilität außen mit Karton verstärkt sind. Diese Kombination ist beispielsweise bei Joghurt- und Sahnebechern sehr beliebt. Allerdings muss der Verbraucher hierbei die Materialien trennen, bevor sie recycelt werden können. Darüber hinaus muss sich die Branche darüber Gedanken mache, was mit metallisierten Folien passiert. Hierfür seien höhere Entsorgungsgebühren zu erwarten, hieß es auf der Messe.

Die Weitergabe der steigenden Kosten nannten Aussteller gegenüber dem EUWID als Hauptherausforderung in der Rückschau auf den bisherigen Jahresverlauf. Höhere Aufwendungen hatten die Kunststoffverarbeiter bei PET, Kartonagen, Titandioxid, Farben und Kleber zu verkraften. Hinzu kamen Energie-, Transport- und Lohnkosten. Hin und wieder wurde der Fachkräftemangel als Problem erwähnt. Die Absatzmengen entwickelten sich seit Januar ordentlich, mit leichten bis stärkeren Steigerungen im Vorjahresvergleich vor allem im Lebensmittelsektor, während der bauchemische Bereich unter dem langen Winter gelitten habe.

Den kompletten Beitrag zu den Trends und Themen der diesjährigen FachPack im Bereich Kunststoffverpackungen erhalten Abonnenten hier.

Das Team der EUWID Verpackung ist auch auf der BrauBeviale (13. bis 15. November) in Nürnberg für Sie präsent. Der Vorbericht zur Messe wird in EUWID Verpackung KW 45 erscheinen.

- Anzeige -
Relevante Märkte
Hier finden Sie passende Marktpreise

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -