Wellpappenindustrie wird von Kostensteigerungen erdrückt und die Weitergabe ist kaum möglich

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Die im Verband organisierten Unternehmen der Wellpappenindustrie sehen sich seit dem vierten Quartal mit drastischen Kostensteigerungen konfrontiert und schlagen über den zuständigen Branchenverband VDW Alarm.

In die Höhe schießende Papierpreise sowie wachsende Kosten für Betriebs- und Hilfsmittel setzen die Branche immer mehr unter Druck und die Steigerungen, die in der Kette weitergegeben werden müssen, seien der Kundenseite kaum noch vermittelbar.

„Die Kostenspirale für die Wellpappenindustrie dreht sich weiter – und ein Ende dieser Dynamik ist nicht erkennbar“, erklärt der VDW-Vorsitzende Steffen P. Würth. Aktuell seien noch nicht alle Daten zu den Papierpreisen aus dem ersten Quartal 2021 spruchreif, erste Werte zeigten jedoch schon jetzt einen eindeutigen Trend. So sei das vom VDW auf Basis von EUWID-Daten berechnete Preisniveau, in dem alle Papiersorten gewichtet berücksichtigt werden, im Februar 2021 um 16,2 % höher ausgefallen als im Vergleichsmonat 2020. Bei den gängigsten braunen Sorten auf Altpapierbasis habe man laut EUWID-Daten im Zeitraum von September 2020 bis Februar 2021 einen Anstieg von 110 €/t verzeichnet. Der Preis für hochwertigen braunen Kraftliner sei im selben Zeitraum sogar um 118 €/t geklettert. Im März hätten außerdem viele Papiere auf Altpapier-Basis beim Preis noch einmal um 30 €/t zugelegt.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind zudem für Februar 2021 weitere Preissteigerungen gegenüber Februar 2020 zu verzeichnen, die die Wellpappenindustrie direkt betreffen: So stiegen beispielsweise die Preise für die Reparatur und Instandhaltung von Maschinen um 1,9 %t, für Klebstoffe sowie für die Kategorie Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte um jeweils 1 %. Hinzu kommen für denselben Vergleichszeitraum Energiepreissteigerungen wie 3,3 % bei Strom für gewerbliche Anlagen und 23,8 % bei Erdgas für den Einsatz in der Industrie. „All diese Kostensteigerungen setzen der Wellpappenindustrie bei sinkenden Erlösen immer stärker zu – während wir unter Pandemie-Bedingungen als Teil der Lieferkette weiterhin besonders stark gefordert sind“, so Würth.

Derartige Preiserhöhungen an die Kundenseite weiterzugeben, sei am Markt nicht in dem Maße umsetzbar wie es die Lage eigentlich dringend erfordern würde. „Einer derartig steigenden Belastung durch die Kostenseite wird jedoch auf Dauer nicht jedes Unternehmen in gleichem Maße standhalten können“, mahnt Würth. 

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