Beiratskritik an Zunahme faserbasierter Verpackungen ist ohne Zahlen haltlos

Erneut kritisieren Akteure der Verpackungs- und Papierindustrie in Gesprächen mit dem EUWID die Pauschalität der Aussagen der Zentralen Stelle Verpackungsregister zu den faserbasierten Verpackungen. Deren letzte Mitteilung vom 13. Oktober 2022 titelte „Beirat der ZSVR besorgt über Zuwachs von faserbasierten Verpackungen“.

Wie auch in zurückliegenden Meldungen der neutralen Institution fehle es in der Mitteilung erneut an konkreten Zahlen, die diese kontinuierliche Kritik an „faserbasierten Verpackungen“ erklären würden, heißt es aus dem Markt. Die tatsächliche „Zunahme“, die in der jüngsten Meldung angemahnt wurde, liegt dem EUWID auch auf Anfrage nicht vor.

Vertreter der Papierverpackungsseite kritisieren weiter, dass es fraglich sei, ob es sich bei den angemahnten Verpackungen wirklich um „faserbasierte“ handelt. Die Terminologie vermittle, dass die Hauptkomponente der Verpackung aus Papier oder Karton bestehe. In der Mitteilung der ZSVR im Rahmen der Neuerungen zum Mindeststandard tauchten Beispiele auf, bei denen die Papierindustrie hinterfragt, ob diese wirklich dem Bereich Papier/Faser zuzuschreiben sind und nicht eher Kunststoffverpackungen darstellen, die zusätzlich Papier nutzen. Um die wirkliche Hauptkomponente zu ermitteln, müsse jede Verpackung analysiert werden, was in der Praxis nicht geschehe, heißt es in Gesprächen.

Von Seiten der Recyclingindustrie heißt es dazu, dass sich die Kritik an faserbasierten Verpackungen nicht ausschließlich an eine Materialfraktion richte. Sie richte sich vielmehr an Verpackungen, die aus unterschiedlichen Materialkombinationen hergestellt würden und für die es keine bzw. nur unzureichende Verwertungskapazitäten gebe. Nach Wahrnehmung der Recycler ist der Trend vorwiegend bei einer Verschiebung aus der LVP-Fraktion in die PPK-Fraktion festzustellen, obwohl es sich hierbei nicht um PPK-Verpackungen, sondern um "schlecht recycelbare Verpackungen handelt“.

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