Papier- und Pappemarkt Deutschland: Auftragseingang bei Karton und Verpackungspapieren weiter schleppend

Obwohl der Auftragseingang nach wie vor sehr schleppend läuft, scheint es den Herstellern von Recycling-Wellpappenrohpapieren auch im November gelungen sein, die Preise auf dem bisherigen Niveau zu halten. Vor dem Hintergrund einer Reihe von Kostensteigerungen, vor allem die unteren Altpapiersorten haben preislich wieder angezogen und auch Energie wird teurer, sehen Produzenten keinen Spielraum mehr für Kostensenkungen. Die Unsicherheiten und Krisen weltweit sind geblieben, daher dürfte die zögerliche Einkaufshaltung der Verbraucher erst einmal anhalten, erwarten Verarbeiter. Im Bereich Karton ist das Bild ein ähnliches. Auf bessere Wochen folgen wieder Nachfrageabstürze, insgesamt bleibt die Nachfrage zu schwach, die Erwartung für die nächsten Monate wenig optimistisch. Bei Quartalsabschlüssen wird über Preisabschläge berichtet.  Die Preise für Graukarton sollen eine stabile Seitwärtsbewegung aufweisen.   

AP-Wellpappenrohpapiere: Stabile Preise auch im November?

Der Auftragseingang läuft nach wie vor sehr schleppend, die vorweihnachtliche Belebung ist ausgeblieben. Produktionseinschränkungen sind weiterhin üblich. Verarbeitern zufolge ist Papier dennoch stets gut verfügbar, wenn ein Lieferant kurzfristig nicht liefern könne, sei es problemlos, Papier anderweitig zu beschaffen.

Dennoch ist es offenbar gelungen, auch im November die Preise für Wellpappenrohpapiere auf Altpapierbasis stabil zu halten. Wie seitens der Hersteller immer wieder betont wird, sind preislich keine Spielräume mehr vorhanden, zumal viele Kostenfaktoren wieder im Steigen begriffen sind. Beispielsweise sind die unteren Altpapiersorten zuletzt wieder teurer geworden, die im Jahresverlauf sowieso um Einiges hochpreisiger waren als im Vorjahr. Verarbeiter haben den Eindruck, dass die Papierhersteller ihre Mengen inzwischen im Griff haben. Es habe einzelne Preisverhandlungen für den November gegeben mit dem Ziel von Preisabsenkungen, diese seien jedoch erfolglos geblieben, hieß es in der KW 44. Allerdings soll es dann in der KW 45 doch Abschläge von bis zu 20 €/t gegeben haben.

Auch die Wellpappehersteller klagen weiter über eine nicht zufrieden stellende Auftragslage. Das bisschen mehr an Aufträgen im Oktober könne nicht dem Weihnachtsgeschäft zugeordnet werden und auch im November sieht es nicht viel besser aus. Die Unsicherheiten und Krisen weltweit sind geblieben, daher dürfte die zögerliche Einkaufshaltung der Verbraucher anhalten. Außerdem machten sich vorgezogene Einkäufe in Corona-Zeiten immer noch bemerkbar, so die Einschätzung von EUWID-Gesprächspartnern. Eine Reihe von Wellpappefabriken erwägt, in der KW 52 ganz abzustellen.

Karton/Faltschachtel: Schlechte Nachfrage führt zu Preisabschlägen

Im Rückblick zeigte sich der September für die Hersteller von Karton mit Blick auf die Nachfrage als ein etwas besserer Monat. „Das zarte Pflänzchen der Hoffnung“, wie es ein Gesprächspartner beschreibt, war jedoch nicht nachhaltig und im Oktober präsentiert sich der Markt wieder in der nun seit Monaten anhaltenden Schwächephase. Die Auftragseingänge bleiben zu schwach, die Maschinen sind nicht gut ausgelastet. Nicht alle Kartonhersteller stellen Anlagen zur Marktbereinigung außerhalb geplanter Wartungsarbeiten ab, wollten jedoch nicht ausschließen, dass dies noch nötig sein wird – die Erwartungen auf die kommenden Monate bleiben wenig optimistisch. Ende 2022 lag die Hoffnung einer Belebung auf dem ersten Quartal 2023, dann auf dem ersten Halbjahr. Nun gibt es Stimmen, die nicht sicher sind, ob es vor der zweiten Jahreshälfte 2024 überhaupt wieder besser werden kann.

Die Angaben zur Lagerbevorratung gehen noch immer auseinander. Einige Unternehmen konnten die Fertigwarenläger bereits stärker abbauen als andere – insbesondere im Lebensmittelbereich. Auch Rohwarenbestände konnten etwas abgebaut werden, Normalität herrschte jedoch an keiner Stelle vor. Zudem kursieren ebenfalls weiterhin Angaben im Markt, dass produzierte Fertigware vernichtet wurde, weil sie nicht mehr abgenommen werden wird.

Die schlechte Nachfrage und die nicht ausgelasteten Kapazitäten hatten Ende des dritten Quartals zu Begehrlichkeiten bei den Verarbeitern geführt, die sich nicht über Halbjahresverträge gebunden hatten. Im Bereich GC II konnten die Faltschachtelhersteller bei Quartalsabschlüssen mehrheitlich Preissenkungen um 30 €/t erzielen. Waren keine Zugeständnisse von den Kartonproduzenten zu verhandeln, schlossen die Verarbeiter weiter auf Monatsbasis ab. Die Unternehmen, die Halbjahresverträge haben, wollen ihre Vorstellungen für den Frischfaserkarton in den Gesprächen für 2024 verhandeln.

Für GD II wurden für Oktober Zugeständnisse in einer Range von 15-30 €/t genannt, wobei das Gros der vom EUWID befragten Unternehmern über Nachlässe von 20 €/t berichtete. Für Unruhe hatte das Vorgehen eines Akteurs gesorgt, der proaktiv auf den Markt mit ungewöhnlich hohen Zugeständnissen zugegangen sein soll, was die Wettbewerber unter Zugzwang gesetzt hätte. Zwar sollen die Zugeständnisse den Angaben zufolge für besonders hohe Preise gegolten haben, die Verarbeiter haben dies jedoch als für den ganzen Markt geltend aufgegriffen und entsprechend von allen Lieferanten gefordert. Für Graukarton wird stattdessen eher über eine stabile Seitwärtsbewegung der Preise berichtet, die Sorte stehe nicht vergleichbar stark unter Druck wie der GD-Karton, heißt es.            

 

       

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